Was ist Aspartam?

Was ist Aspartam?

In der besten aller Welten hieße die Antwort: Aspartam ist ein Süßstoff. Fertig!
Wer jetzt weiterliest, glaubt nicht daran, in der besten aller Welten zu leben, sondern in einer ziemlich verwirrenden solchen, in der neue Medien und allseitige Kritiklust das Zepter führen.

Also noch einmal auf Anfang. Aspartam ist ein künstlich hergestellter Süßstoff, der 1965 als Nebenprodukt der Pharmaforschung entwickelt wurde. Aspartam hat eine Kalorienmenge wie Zucker ist aber um den Faktor 200 süßer, kann also in weitaus geringeren Mengen eingesetzt werden.

1981 wurde Aspartam von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) für Trockenprodukte freigegeben, 1983 für kohlensäurehaltige Getränke, zehn Jahre später für alle Getränke, sowie Back- und Süßwaren. 1996 hob die FDA jedwede Verwendungsbeschränkung auf. In Deutschland ist Aspartam seit Mitte 1990 freigegeben. Ursprünglich lautete der Markenname NutraSweet, seit Erlöschen des Patentschutzes 1992 gibt es mehrere Hersteller.

Zwei Tatsachen sorgen dafür, dass Aspartam noch immer in der Kampfzone liegt. Erstens: Die EU hat einen Grenzwert festgesetzt, der bei 40 Milligramm pro Kilo Körpergewicht pro Tag liegt. Das schürt bei manchen Menschen Misstrauen, das zweitens durch den enorm langen Zeitraum zwischen Entdeckung und Freigabe von 16 Jahren befeuert wird. Nicht nur das. In dieser Zeit tobte ein wissenschaftlicher Streit um Studien und Gegenstudien, die für den Laien verwirrend, aber nicht vertrauensfördernd ist. Fakt ist, Menschen, die unter einer angeborenen Stoffwechselschwäche (PKU) leiden, können das im Körper entstehende Abbauprodukt von Aspartam, Phenylalanin, nicht abbauen und dürfen den Süßstoff nicht verwenden.

Heutige Aspartam-Gegner fahren gewaltig auf und da ist die Verschwörungstheorie nicht mehr weit. Wobei mit Depressionen, Gedächtnisverlust, Krebs und Impotenz nur vier einer ganzen Reihe von behaupteten Nebenwirkungen erwähnt werden sollen. Schnell wird auf die steigenden Verkaufszahlen von Antidepressiva verwiesen, so dass Aspartam für die Pharmariesen in dieser Perspektive eine Gelddruckmaschine in doppelter Hinsicht ist.

Da passt es, wenn der Neo-Liberale Reagan bei der FDA einen neuen Kommissar einsetzte, der das Mittel auch prompt auf den Markt durchwinkte.
Auf chemischer Seite wird darauf hingewiesen, dass Formaldehyd zu den Abbauprodukten von Aspartam gehört, was in der Tat nicht gut klingt.

Gegenargumente
Zu den Gegenargumenten gehört, dass der Körper Formaldehyd, das auch bei der Verdauung von Südfrüchten entsteht, in geringer Menge abbauen kann. Daher auch die Mengenempfehlung der EU.
Des weiteren wird darauf hingewiesen, dass sich die Kritiker an Studien aus den 70er-Jahren orientieren, die längst widerlegt sind. 2013 wiederholte die zuständige EU-Behörde ihre Unbedenklichkeitserklärung für geringe Mengen.
Wer dennoch Zweifel hat – mit Stevia steht seit einigen Jahren ein Alternativprodukt zur Verfügung, mit dem man Aspartam links in der Kampfzone liegen lassen kann. Auf Süßkram verzichten geht aber auch.

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